Snoezelen  - Informationen – Erfahrungen //////////////Seiten: 1, 2, 3
DSLA®
Deutsche SNOEZELEN Lehr- und Ausbildungsinstitute
DSLA® Lehr- und Ausbildungsinstitute - Auch anerkanntes Bildungsinstitut für die Fort- und Weiterbildung „Gerontopsychiatrische Pflege“
 

Wissenswertes – Informationen - Erfahrungen


Kinder - Jugendbereich
Fachbereich Behindertenhilfe
Fachbereich Altenpflege
Fachbereich intensive Pflege – Phase F – Beatmung…
Sozial- und Gesundheitswesen


Workshop A: Gesundheitsförderung im Setting Dokumentation Fachtag Regionaler Knoten · 10.11.2008

Erfahrungen mit dem Snoezelenraum - Kurzbeschreibung…

Der Snoezelen-Raum ist eine Einrichtung des Aktionsprogramms „Gesundheit jetzt – in sozialen Brennpunkten“, das seit 2003 in einer Mainzer Obdachlosensiedlung durchgeführt wird. Das Programm basiert auf einem Setting orientierten Konzept mit den folgenden sieben Modulen: Ernährung, Bewegung, Entspannung versus Gewalt, Umwelt, Impfungen, Gesundheitsinformation und Gesundheitserziehung.

Diese Module sind aufeinander bezogen und die Inhalte im Sinne eines ganzheitlichen Vorgehens miteinander verknüpft.

Der Snoezelen-Raum ist ein Entspannungsraum für Kinder, in dem die verschiedenen
Sinne durch unterschiedliche Reize angesprochen werden. In Absprache mit Kindertagesstätte und Hort wird vor- bzw. nachmittags im Snoezelen-Raum mit den Kindern sozialpädagogisch gearbeitet. Ziel ist die Förderung der Selbstkompetenzen, insbesondere der Gesundheitskompetenz bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung der Eltern.
Träger
Das Projekt wird von Armut und Gesundheit e.V. durchgeführt, auf Initiative des Sozialpädagogen und Armutsforschers Prof. Dr. med. Gerhard Trabert. Finanziert wurde das Aktionsprogramm „Gesundheit jetzt – in sozialen Brennpunkten“ von September 2003 bis August 2006 von der „Aktion Mensch“, die 80 Prozent der Personalkosten übernommen hat, welche sich aus einer halben Stelle für eine Koordinatorin, einer dreiviertel Stelle für einen Sozialarbeiter und einer 15 Stunden-Stelle für eine Sozialpädagogin sowie den dazugehörigen Sachkosten zusammensetzen.

Die SWR-Aktion „Herzenssache“ förderte u. a. die Einrichtung des Snoezelen-Raums. Die
Stadt Mainz stellte kostenlos die notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Komplementärfinanzierung wurde über den Verein aus Spendengeldern
aufgebracht. Seit August 2006 erfolgt die Weiterarbeit zum Teil ehrenamtlich und über Mittel aus Spenden und Zuschüsse zu Einzelaktionen.

Standort und Zielgruppe

Standort des Projekts ist die Obdachlosensiedlung Zwerchallee in Mainz. Sie besteht aus
insgesamt fünf vierstöckigen Mehrfamilienhäusern. Die Häuser liegen abseits normaler Wohngebiete in einem Industriegebiet. Begrenzt wird das Wohngebiet von zwei stark befahrenen Eisenbahnlinien, einer Hochtangente sowie einer weiteren stark frequentierten Straße. Das städtische Tierheim liegt in unmittelbarer Nähe. Aufgrund der Lage sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Zwerchallee einer erheblichen Umwelt- und Lärmbelastung gerade auch nachts ausgesetzt.

Der Snoezelen-Raum befindet sich in einer Zweizimmerwohnung eines der Mehrfamilienhäuser. Er ist integrativer Bestandteil der örtlichen Spiel- und Lernstube.
Rund 80 Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre leben in der Siedlung – sie bilden gemeinsam mit ihren Familien die Zielgruppe des Snoezelen-Projekts.

Die Familien – viele mit Migrationshintergrund - haben in der Regel mehr als vier Kinder.
Sie leben häufig schon mehrere Jahre in der Obdachlosensiedlung, und auch bei Auszug in eine Mietwohnung ändern sich die Probleme wie Langzeitarbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstandard und schlechter Gesundheitsstatus kaum.

 

Begriffsdefinition: Snoezelen

Der Begriff „Snoezelen“ ist eine Verknüpfung der niederländischen Verben „sniffelen“ (für
schnüffeln) und „doezelen“ (für dösen). Das aus den Niederlanden stammende Konzept wurde Ende der siebziger Jahre von Jan Hulsegge und Ad Verheul während ihrer Arbeit in einer Behinderteneinrichtung entwickelt. Es sollte Menschen mit sensorischen Störungen und schwersten Behinderungen adäquate Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten
bieten. Hulsegge und Verheul definieren Snoezelen als „bewusst ausgewähltes Anbieten primärer Reize in einer angenehmen Atmosphäre“ (d.h. im Snoezelen Raum). Sie verstehen darunter eine primäre Aktivierung, die vor allem auf die sinnliche Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung gerichtet ist. Die Reize werden durch Licht, Musik, Gefühl,
Geruch oder Geschmack ausgelöst. Alle fünf Sinne sollen dabei angesprochen und aktiviert
werden.

Das „Snoezelen“ steht für ein praktisches Modul der Resilienzförderung vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Das pädagogische Handeln basiert auf dem Leitgedanken, dass Kinder und Jugendliche sich durch ein positives Selbstkonzept, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Wertschätzung und entgegengebrachte Empathie der Erwachsenen selbstbewusster und widerstandsfähiger entwickeln können.

Das Snoezelen- Konzept wurde in den letzten Jahren auf zusätzliche Anwendungsbereiche ausgedehnt. Nach Martina Dennerlein wird Snoezelen heute im reformierten Ansatz als ein multifunktionales, pädagogisches und therapeutisches Konzept eingesetzt.

 

Der Snoezelen-Raum
Der Snoezelen-Raum ist in erster Linie ein Erfahrungs-und Experimentierraum, der zur Ressourcenförderung und Kompetenzentwicklung bei Kindern und Jugendlichen beitragen soll. Er ist beliebig gestaltbar; das Snoezelenkonzept bietet hierzu vielerlei Anregungen und Orientierungspunkte.

Am Projekt-Standort in der Mainzer Zwerchallee hat der Snoezelen-Raum eine Größe
von 14 m² und ist in hellem Weiß gehalten; die Inneneinrichtung ist harmonisch aufeinander abgestimmt.

Der Raum ist damit ein Kontrastraum zu dem lauten, optisch wenig ansprechenden
grauen Stadtteil, in dem die Kinder in beengten Wohnverhältnissen leben. Der reizarme Snoezelen-Raum dient als Ort der Ruhe, Entspannung und Selbstwahrnehmung. Auf Wunsch der Kinder und Jugendlichen wurde ein kleines Zelt angeschafft,
das die Möglichkeit zum gänzlichen Rückzug bietet und vor Einblicken schützt.

 

Ferner enthält der Snoezelen-Raum folgende Objekte:

• Blasensäule
• Faseroptik
• Milchstraßenteppich
• Discokugel
• Effekträder
• Beleuchtete Stoffdecke
• Rückzugszelt
• Musikanlage
• Matratzenlandschaft
• Podest
• Musikbett

 

Erfahrungen mit dem Snoezelen-Raum

Die Kinder dürfen für die jeweilige Einheit ein Objekt entsprechend ihrer Bedürfnislage
frei auswählen - ihre Wünsche und Bedürfnisse haben oberste Priorität.
Ebenso wenig bestehen geregelte Zeiten und Ablaufpläne für das Snoezelen, das erfahrungsgemäß eine bis eineinhalb Stunden dauert. Auf diese Weise sollen die Kinder herausfinden, was ihnen gut tut, und lernen, Prioritäten zu setzen, Entscheidungen zu treffen sowie Eigenverantwortung zu übernehmen. Auch der Mut, Ängste zu überwinden (z.B. sich rückwärts mit geschlossenen Augen vom Podest fallen lassen, durch einen dunklen Raum gehen) oder aber die Fähigkeit, nein zu sagen, werden geschult. So ist z.B. das Angebot, am Schluss einer Einheit mit dem Igelball abgerollt zu werden, für die einen ein Genuss, andere lehnen es sehr bestimmt ab.

Durch die Sinneserfahrungen mit den Objekten sollen persönliche Ressourcen, Selbstbewusstsein und -vertrauen sowie die ganzheitliche Wahrnehmung des eigenen Körpers gestärkt werden (z.B. breitet ein sehr kräftiges Kind sich besonders gerne ohne Scheu und Hemmungen auf der Matratzenlandschaft aus, nimmt den eigenen Körper positiv wahr und wiederholt immer wieder: “So groß bin ich!“).
Im Snoezelen-Raum ist darüber hinaus möglich, den Kindern Wissen zu vermitteln und ihre Ausdrucksfähigkeit zu fördern, sie also nicht nur emotional, sondern auch kognitiv zu sensibilisieren.

Die Kinder und Jugendlichen lernen, sich besser zu konzentrieren und sich über einen längeren Zeitraum mit einer bestimmten Thematik zu beschäftigen. Förderlich ist weiter, wenn ein bestimmter Sachverhalt möglichst anschaulich vermittelt wird, so dass die Kinder sich die zugehörige Erlebniswelt kreativ und entdeckerisch erschließen
können (z.B. Einbezug von Muscheln, Seesternen, Sand, einer meerblauen Decke beim Thema „Strand und Meer“).

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Sprachförderung. Im Snoezelen- Raum kann mit unterschiedlichen Methoden der Wortschatz benachteiligter Kinder wesentlich erweitert
werden. Die unterschiedlichen Geräte tragen dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen
ihre eigene Kreativität und Phantasie entwickeln. Daraus entstehen dann z.B. Rollenspiele, gemalte Bilder und die Offenheit, über Erfahrungen, Gefühle, Probleme und Zweifel zu sprechen.

Förderung der Netzwerkarbeit
Kooperationspartner Kindertagesstätte
Der Snoezelen-Raum in Mainz befindet sich im gleichen Haus wie die lokale Spiel- und Lernstube.

 

Die Zusammenarbeit beider Einrichtungen bietet einerseits Abwechslung für die Kinder und andererseits Unterstützung und fachliche Austauschmöglichkeiten für die Erzieherinnen und Erzieher. Das Feedback aller Beteiligten ist sehr positiv. Auch der Kontakt zu Gleichaltrigen ist vorteilhaft für die Kinder und das Knüpfen neuer Freundschaften.

Aufsuchender Charakter/Niedrigschwelligkeit

Zielgruppe Eltern und Erwachsene

Bezogen auf das Projekt in der Mainzer Zwerchallee hatten die Eltern die Möglichkeit,
den Snoezelen-Raum auszutesten und kennenzulernen. Einbeziehung und Information der Eltern sind wichtiger Bestandteil der Projektarbeit. Elternarbeit trägt deutlich zum Erfolg und zur Nachhaltigkeit der Maßnahme bei. Grundsätzlich ist das Snoezelen auch für Erwachsene umsetzbar und zeigt eine gesundheitsfördernde und persönlichkeitsstärkende Wirkung. Allerdings müssten die Räumlichkeiten und Objekte altersadäquat gestaltet sein; dies ist wesentlich auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten.

Gute Praxis
Evaluation Erfolge aus dem Snoezelen-Raum sieht man am Zugewinn von Selbstkompetenzen der Kinder und an veränderten Verhaltensweisen, die nachhaltig
in den Alltag übernommen werden. Auch das Feedback der Kinder ist ein wichtiger Indikator.

Konkrete Methoden, um Gesundheitsförderung zu evaluieren, sind Eltern- und Kinderinterviews sowie Fragebögen für die Erzieherinnen und Erzieher bzw. Projektfachkräfte. Die Gesamtevaluation ist verbunden mit dem Wunsch, Institutionen

des Gesundheits- und Bildungswesens einen positiven Einblick in die Projektarbeit zu ermöglichen, um langfristig die Einrichtung von Snoezelen-Kapazitäten in Regelangeboten wie Kitas oder Schulen zu bewirken.

 

 „Snoezelenraum": ein Weg zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen

Häufig wird in unserer Gesellschaft, insbesondere in der Pädagogik und Medizin, über die Gründe für Verhaltensauffälligkeiten, für Persönlichkeitsfehlentwicklungen, oder auch für die Entstehung von Krankheiten diskutiert. Dabei stehen Risikofaktoren, Fehlverhalten und Defizite im Mittelpunkt. In der Medizin kommt es langsam zu einem Paradigmenwechsel. Der pathogenetische Ansatz (was macht krank) wird vom salutogenetischen Ansatz (was hält gesund) abgelöst. Es wird nicht mehr nur nach Risikofaktoren, sondern verstärkt auch nach Schutzfaktoren gesucht. In der Pädagogik ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Teilweise verunsichert und in Frage gestellt durch verschiedene Studien (u.a. PISA) hat die Pädagogik etwas Altes/ Neues wieder entdeckt: dass Kinder und Jugendliche durch ein positives Selbstkonzept, durch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (und jeder Mensch hat Fähigkeiten und Fertigkeiten!), durch die Wertschätzung und entgegengebrachte Empathie der Erwachsenen sich selbstbewusster und widerstandsfähiger entwickeln können. Nicht, dass immer wieder Konfrontieren mit Defiziten, sondern das Vermitteln, das jeder etwas erreichen, etwas verändern kann, gerät wieder verstärkt in den Mittelpunkt des pädagogischen Handelns. Der Snoezelenraum soll hier Akzente setzen.

Das Snoezelen steht für ein praktisches Modul der Umsetzung der Resilienzförderung, um vor allem die Gesundheitskompentenz bei Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Das Resilienzkonzept beschäftigt sich mit protektiven Faktoren, mit Verhaltens- und Persönlichkeitscharakteristika - sowohl bei den Kindern und Jugendlichen, als auch bei den Erwachsenen (Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, Verwandten, FreundInnen usw.), die sie widerstandsfähiger, zufriedener, „lebenstauglicher" - gerade auch was die Bewältigung von Krisen verschiedenster Art angeht - macht. Was macht unsere Kinder und Jugendliche stark, was reduziert deren Verletzbarkeit, was mach „unverwundbar" (engl.: resilient - unverwundbar, unverletztlich).
 
Der Begriff „Snoezelen" ist eine Verknüpfung der niederländischen Verben „sniffelen" (für schnüffeln) und „doezelen" (für dösen). Das aus den Niederlanden stammende Konzept wurde Ende der siebziger Jahre von Jan Hulsegge und Ad Verheul während ihrer Arbeit in einer Behinderteneinrichtung entwickelt. Es war gedacht, Menschen mit sensorischen Störungen und schwersten Behinderungen adäquat Freizeit und Erholungsmöglichkeiten zu bieten. Hulsegge und Verheul definieren Snoezelen als „bewusst ausgewähltes Anbieten primärer Reize in einer angenehmen Atmosphäre" (d.h. im Snoezelen-Raum). Sie verstehen darunter eine primäre Aktivierung, die vor allem auf die sinnliche Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung gerichtet ist. Die Reize werden durch Licht, Musik, Gefühl, Geruch oder Geschmack ausgelöst. Die fünf Sinne sollen dabei angesprochen und aktiviert werden.
 
Das Snoezelenkonzept wurde in den letzten Jahren auf andere Anwendungsbereiche ausgedehnt. Die vielfältigen positiven Wirkungsweisen des Snoezelens werden immer wieder durch Beobachtungen, Erfahrungsberichte und Untersuchungen bestätigt. Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Projekte, deren Arbeit über das klassische Snoezelenkonzept hinausgeht. Nach Martina Dennerlein wird Snoezelen heute im reformierten Ansatz als ein multifunktionales, pädagogisches und therapeutisches Konzept eingesetzt. Immer mehr soziale Einrichtungen verfügen heute über Snoezelen-Möglichkeiten und verbinden mit dem Einsatz sehr unterschiedliche Ziele.
 
Der Snoezelenraum ist das Kernstück des Entspannungsmoduls in unserem Projekt zur Gesundheitsprävention und -förderung von Kindern und Jugendlichen in der Zwerchallee in Mainz. Hier sollen die Kinder elementare Sinneserfahrungen machen können und Sinnesanregungen erfahren, die eine positive ganzheitliche Entwicklung fördern. Frau Pfeiffer-Meierer arbeitet mit den Kindern vor allem nach dem Prinzip von Hulsegge und Verheul: „Nichts muss, alles darf gemacht werden". Oberste Priorität haben die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder. Da Selbstbestimmung in der Lebenswirklichkeit der Kinder eher unüblich ist; ist es wichtig, diese Ressource mit ihnen zu entdecken und zu entwickeln.
 
In unserem weißen Raum gibt es unterschiedliche Objekte.

  • Blasensäule
  • Faseroptikmilchstraßenteppich
  • Discokugel
  • Effekträder
  • Beleuchtete Stoffdecke
  • Rückzugszelt
  • Musikanlage
  • Matratzenlandschaft
  • Podest
  • Musikbett

 
 
Auf Wunsch der Kinder wurde auch ein kleines Zelt für den Snoezelenraum angeschafft. Es bietet ihnen Rückzugsmöglichkeiten und für sich sein, auch ohne Einblicknahme der Betreuerin.
 
Der Snoezelenraum ist in erster Linie ein Erfahrungs- und Experimentierraum, der auf besondere Weise eine Ressourcenförderung bei Kindern und Jugendlichen ermöglicht. Aus den entwickelten Ressourcen entstehen Selbstkompetenzen, die u.a. auch zu einer Stärkung der Gesundheitskompetenz führen.
 
Wir haben uns bewusst für einen weißen Raum entschieden, da es für die Zielgruppe sinnvoll ist. Die Kinder und Jugendliche leben in sehr engen, lauten und hässlichen Wohnungen, haben keine Möglichkeiten des Rückzugs und der Selbstwahrnehmung. Unser reizarmer Raum wird so zu einem Erfahrungsraum, einem Experimentierraum für die Kinder und Jugendlichen, sich selbst zu erfahren, sich besser kennenzulernen. Sie erleben Ruhe, Entspannung, Freiheit, lernen ihre Bedürfnisse zu artikulieren und erleben die Wertschätzung der Sozialpädagogin, die auf diese Bedürfnisse eingeht. Und sie nehmen einen ästhetischen Raum wahr in einer ansonsten unästhetischen Umgebung. Ausruf eines 12 jährigen Mädchens „Oh geil, wie'ne Villa!"
 
Die Kinder dürfen für die jeweilige Einheit ihr individuelles - ihrer Bedürfnislage entsprechendes - Objekt frei auswählen und lernen dabei u.a. eine persönliche Entscheidung zu treffen, zu wissen, was ihnen gut tut und was ihnen wichtig ist, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Diese Objekte tragen dazu bei, die einzelnen Sinne gezielt anzusprechen und zu aktivieren. Durch diese Sinneserfahrungen werden ihre persönlichen Ressourcen gefördert. Das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein werden gestärkt durch eine ganzheitliche Wahrnehmung des eigenen Körpers, z.B. ein sehr kräftiges Kind breitet sich besonders gerne ohne Scheu und Hemmungen auf der Matratzenlandschaft aus, nimmt den eigenen Körper positiv wahr und wiederholt immer wieder: "So groß bin ich!"
 
In dieser reizarmen Umgebung war es ebenfalls gut möglich, den Kindern Wissen zu vermitteln, ihre Ausdrucksfähigkeit zu fördern, sie also nicht nur emotional, sondern auch kognitiv zu sensibilisieren. Sie lernten, sich besser zu konzentrieren und sich über einen längeren Zeitraum mit einer bestimmten Thematik auseinanderzusetzen. Z.B. brachte Frau Pfeiffer-Meierer Utensilien wie Muscheln, Seesterne und Sand und eine meerblaue Decke sowie ein Kinderlexikon zum Thema Strand und Meer mit, um den Kindern eine Erlebniswelt zu eröffnen, die sie in ihrem Lebensumfeld nicht kannten.
 
Durch diese Erweiterung ihres Erfahrungsraumes und die Entwicklung neuer Ressourcen entstanden Selbstkompetenzen, z.B. dass sie in Kita und Schule und im Freundeskreis besser mitreden konnten. Im Snoezelenraum konnte mit unterschiedlichen Methoden der Wortschatz benachteiligter Kinder wesentlich verbessert werden. Von den unterschiedlichen Objekten wurden die Kinder und Jugendliche so angesprochen, dass sie eine für sie eigene Kreativität und Fantasie entwickelten. Daraus entstanden u.a. Rollenspiele, kleine Malkunstwerke, aber auch Offenheit, etwas über sich selbst und seine Umgebung mitzuteilen. (Probleme Schule und Elternhaus, aber auch freudige Ereignisse und Begebenheiten). Gestärkt wurde das Selbstbewusstsein auch dahingehend, dass die Kinder „nein" sagen lernten, wenn ihnen etwas nicht gut tat oder sie es einfach nicht wollten. Z.B. Das Angebot am Schluss einer Einheit, mit dem Igelball abgerollt zu werden, war für die einen ein Genuss, andere lehnten es sehr bestimmt ab. Der Entspannungsraum half den Kindern auch Ängste zu überwinden, Mut zu entwickeln, sich immer mehr zuzutrauen: z.B. sich mit geschlossenen Augen rückwärts vom Podest fallen zu lassen, in den abgedunkelten Raum zu gehen etc.

Durch die Erfahrungen mit den Kindern und auch durch die Gespräche mit der Kita und den Eltern sind wir überzeugt, dass unsere Arbeit im Snoezelenraum die Gesundheitskompetenz und die Selbstkompetenzen der Kinder in hohem Maße gefördert hat. Den Eltern wurde der Snoezelenraum im Vorfeld vorgestellt und sie durften ihn ausprobieren. Dadurch wurde ein sehr guter Kontakt zu den Eltern aufgebaut und sie waren froh, dass ihre Kinder diese angenehme Atmosphäre erleben durften. Durch Öffentlichkeitsarbeit und durch Kursangebote für andere Einrichtungen konnten wir dazu beitragen, das Wissen über diese Form der Gesundheits- und Persönlichkeitsförderung zu verbreiten. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung mit dem Förderschwerpunkt Präventionsforschung kamen wir in den Genuss einer sehr hilfreichen wissenschaftlichen Begleitung von Frau Dr. Ingeborg Jahn vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS).
 
Unsere Arbeit wurde über mehrere Jahre dokumentiert und evaluiert. Der Bericht wird in einigen Wochen vorliegen. Dadurch erhalten auch andere Institutionen des Gesundheits- und Bildungswesens einen Blick der Wissenschaft auf unsere Arbeit.
 
Wir wünschen uns, dass dies dazu beiträgt, ein solches Angebot zum Regelangebot z.B. in Kitas und Schulen werden zu lassen.
Die Investitionskosten des Snoezelenraumes übernahm Herzenssache e.V. (SWR), die Personalkosten bis 2006 die Aktion Mensch (ZDF). Die letzten Jahre hat uns der Lions-Club Mainz, die Mr.10% Aktion der evangelischen Kirche und das Bildungsministerium unterstützt.
Da die Obdachlosensiedlung inzwischen aufgelöst wurde, haben wir unseren Snoezelenstandort nun in der Mainzer Neustadt (Soziale Stadt). Die Leiterin der Goethe-Grundschule, Frau Erlenwein, bot uns eine Kooperation an, und seit Februar 2011 bringt unsere Sozialpädagogin ihre langjährige Snoezelen-Erfahrung bei den Kindern dieser Schule ein.
 
Die neuen Erfahrungen in der Schule sind erfreulich, wenn auch ganz anders. Das Interesse der Lehrerinnen und Lehrer ist groß, mit ihre kleinen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten unseren Snoezelenraums zu erschließen und zu nutzen.
Es kommen ganze Klassen mit ihrem Lehrpersonal, aber auch einzelne Kinder oder Kleinstgruppen, mit denen Frau Pfeiffer-Meierer alleine arbeitet. Auch Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes werden von uns mit dem Raum und seinen Möglichkeiten vertraut gemacht und können ihn nutzen.

Gefördert werden die Investions - und Personalkosten unseres Snoezelenprojekts in der Goetheschule für zwei Jahre von Herzenssache e.V., die notwendigen Umbaumaßnahmen hat die Stadt Mainz vorgenommen.
Mai 2011 Gerhard Trabert/ Gisela Bill / Doris Pfeiffer-Meierer

 

 

Nadine Moses SNOEZELEN Therapeutin SNT® i.A.b.

zeitung

 

http://www.ergopraxis-snt.de/Die-Praxis/

 

Snoezelen

Unser SNOEZELEN-Therapiezentrum ist Mitglied im deutschen Berufsverband der SNOEZELEN-Pädagogen SNP® und SNOEZELEN-Therapeuten SNT® e. V. und Kooperationspartner der DSLA®. Ich arbeite nach dem reformierten SNOEZELEN-biografisch-milieu-therapeutischen Konzept Dennerlein zur ganzheitlichen Sinnesförderung®.

Das Snoezelen (gesprochen: snuselen) wurde vor über 30 Jahren in Holland als reines Freizeitangebot für Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein Kunstwort, das sich aus den holländischen Wörtern „snuffelen“ (riechen) und „doeselen“ (ruhen) zusammensetzt.
Die Aktivierung der primären Sinne durch Licht-, Geschmacks-, Geruchsangebote, Materialien zum Fühlen sowie Geräusch- und Klangangebote soll dadurch bewirkt werden.

Bei fehlendem Fachwissen und falscher Anwendung der Materialien und Geräte ohne fachliche Berücksichtigung bestehender Erkrankungen, Behinderungen und auch seelischer Belastungen oder Erkrankungsformen, kann das „Freizeitsnoezelen“, das mitunter mit etwas Literatur- bzw. Internetwissen oder „Schnellfortbildung“ angeboten und leider vielerorts praktiziert wird, sehr negative Wirkweisen auslösen.

1989 wurde deshalb das alte klassische Snoezelen durch Martina Dennerlein fachlich reformiert und weiterentwickelt. Das reformierte SNOEZELEN – biografisch milieutherapeutische Konzept Dennerlein zur ganzheitlichen Sinnesförderung® wurde bereits 1995 und 1998 fachlich ausgezeichnet, unter anderem aktuell mit dem bpa Bundespreis „Quality Award 2005“ und erhielt 2007 die behördliche Anerkennung für die Ausbildung SNOEZELEN-Pädagoge SNP®, Fachbereich Geriatrie – Gerontopsychiatrie.

So erfolgt im reformierten SNOEZELEN fachlich zielgerichtet und strukturiert, unter diagnostischer Beachtung auf neuropsychologisch und neurophysiologischer Basis die ganzheitliche Sinnes- und Wahrnehmungsförderung.

Ein weiterer wichtiger konzeptioneller Schwerpunkt ist auch die Bearbeitung emotionaler Themen und Belastungserschwernisse. Der SNOEZELEN-Pädagoge SNP® und SNOEZELEN-Therapeut SNT® arbeiten im ganzheitlich- holistischen und humanistischen Verständnis, dass Körper, Geist und Seele untrennbar sind.

Dabei hat der SNOEZELEN-Pädagoge SNP® und SNOEZELEN-Therapeut SNT®, der sich in seiner Ausbildung adressatenspezifisch spezialisiert, je nach Bedürfnislage des Klienten und fachlicher Erfordernis die Möglichkeit in der jeweiligen Sinnes- und Wahrnehmungsförderung oder Therapiesituation entweder selbst im Vordergrund zu handeln oder sich begleitend in den Hintergrund zurückzuziehen und den Benutzer die Materialien selbst tiefenwirksam wahrnehmen zu lassen.

 

Hierfür stehen im reformierten Konzept® vielfältige Fachmethoden zur Verfügung:

  • Allgemeine Wahrnehmungsförderung
  • Fokussierte Wahrnehmungsförderung
  • Allgemeine Stimulation
  • Fokussierte Stimulation
  • Aktivierung
  • Reaktivierung
  • Mobilisation
  • Re-Mobilisation
  • Assoziation, um nur einige zu nennen.

Das reformierte SNOEZELEN nach M. Dennerlein© ist in jedem Fachbereich unter Beachtung fachlicher Vorgaben und Strukturen einsetzbar, von der Geburt bis hin zur Begleitung auf dem Sterbebett.

Für „gestresste“ Personen, Kollegen, arbeitende Personen besteht in meinem SNOEZELEN-Zentrum auch die Möglichkeit der Nutzung mit fachlicher Anleitung und Begleitung für Stressmanagement, Tiefenentspannung–Re-Aktivierung usw. oder einfach nur, um die „Seele baumeln“ zu lassen.

Hilfreiche Informationen erhalten Sie dazu über den deutschen Berufsverband der SNOEZELEN-Pädagogen SNP® und SNOEZELEN-Therapeuten SNT® e. V. oder die deutschen SNOEZELEN-Lehr- und Ausbildungsinstitute DSLA® (Link-Button SNOEZELEN Berufsverband und SNOEZELEN-Lehr- und Ausbildungsinstitute auf der Startseite).

Sind Sie an weiterführenden Informationen, so z.B. der adressatenspezifischen Konzept- und Raumplanung, berufsbegleitenden Ausbildung zum SNOEZELEN-Pädagogen SNP® und SNOEZELEN-Therapeuten SNT®, an Seminaren, Inhouse Veranstaltungen oder Fachtagungen interessiert,  klicken Sie direkt den Link zur DSLA® - Deutsche SNOEZELEN-Lehr– und Ausbildungsinstitute – (www.dsla.de ) oder den deutschen Berufsverband der SNOEZELEN-Pädagogen SNP® und SNOEZELEN-Therapeuten SNT® e.V. (www.snoezelenberufs- verband.de) rechts an der Seite an.

Gerne stehe ich Ihnen für fachliche Fragen rund um das Thema SNOEZELEN zur Verfügung.

 

https://aackerer.wixsite.com/pferdestaerken/systemische-familientherapie

Systemische Familientherapie

Felix Ehn 
Vorstandschaftsmitglied im Berufsverband der SNOEZELEN Pädagogen SNP® SNOEZELEN Therapeuten SNT® e. V.

Systemischer Familientherapeut / Psychotherapeut
SNOEZELEN Therapeut SNT ® und  SNOEZELEN Pädagoge SNP ®
​ Meine Arbeitsschwerpunkte:

  • SNOEZELEN Pädagogik, Snoezelen Therapie
  • Psychiatrische Erkrankungen
  • Beziehungsprobleme und Konflikte
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Individualpsychologische Suchtberatung
  • Trennung - Trauer - Tod
  • Traumata
  • Kinder und Jugendliche

                                                     
Kontakt:
Büro:elfriede.ehn@hotmail.com

Es zu wagen, Lasten abzuladen, erfordert manchmal mehr Stärke als möglichst viel zu tragen.
Es gibt keinen Augenblick in unserem Leben, in dem wir nicht einen neuen Weg einschlagen könnten.
Martin Luther


 Ausbildung

  • SNOEZELEN Therapeut SNT ® und  SNOEZELEN Pädagoge SNP ®
    nach Martina Dennerlein, Berlin
  • Systemischer Familientherapeut,  ÖAS Wien
  • Individualpsychologischer Suchtkrankenberater
  • Grundkurs für BTS-Seelsorge

Berufliche Tätigkeiten

  • 2011 bis dato  psychotherapeutische Betreuung  im LPH Mayerling
  • 2008 bis dato  laufend psychotherapeutische Tätigkeiten auf der psychosozialen Betreuungsstation des LPH Baden
  • 2008 bis dato  Psychotherapie mit Hausbesuchen bei Patienten mit  Mobilitätseinschränkung
  • 2002 bis dato  Pflegehelfer im Geriatriezentrum Liesing

                      Animation und Validation von Heimbewohnern 
                      (Einzel- und Gruppentherapie, Snoezelen)

  • 1999-2000      Ludwig Tandlerheim Wien, Familientherapeut
  • 1998               Psychosoziales Gesundheitszentrum Mödling,

                      Familientherapeutischer Berater

  • 1998               Station für Heilpädagogik und Psychosomatik, AKH Wien,
                          Prof. Leixnerring,
                                           

Praktikum  im Rahmen der psychotherapeutischen Ausbildung für                       Kinder und Jugendliche.

 

 

… Martina Dennerlein entwickelte in Nürnberg / Amberg das „reformierte Snoezelen“ das eine spezifische Auswahl von Reizangeboten aufgrund eingehender Biografiearbeit beinhaltet. Neuerdings wird von DENNERLEIN – in Anlehnung an eine erste wissenschaftliche Studie in Deutschland von DALFERTH über Snoezelen – mehr Lebensqualität im Altenpflegeheim“ (vgl. DALFERTH 2003) – ebenfalls eine Studie geplant, die außerdem erste positive Erfahrungen und Beobachtungen der Wirkung von „Snoezelen“ – Elementen im Wachkoma beinhalten soll.
DENNERLEIN betont in ihren zahlreichen Weiterbildungsveranstaltungen die Angewiesenheit einer stimulierenden und abwechslungsreichen Umgebungsgestaltung…. (vgl. DENNERLEIN 2004:4ff.)

 

 

bild6

Quelle :
https://books.google.de/books?id=mtoxBgAAQBAJ&pg=
PA76&lpg=PA76&dq=snoezelen,+martina+dennerlein,
&source=bl&ots=pkvhPvTLoa&sig=vVxgdcjd_1lKlla4f5mj-
SMUWe8&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwju54O7vdHOAhUEj
SwKHeFSBYc4ChDoAQgiMAA#v=onepage&q=snoezelen%
2C%20martina%20dennerlein%2C&f=false

 

Reformiertes SNOEZELEN - Fachbereich intensive Pflege – Phase F

Fri, 06 Dec 2013 SNOEZELEN Pädagogin – SNOEZELEN Therapeutin SNP® / SNT®
Ilka Drapatz- Braune

Stellen sie sich vor:
... von einem Tag auf den anderen sind sie nicht mehr in der Lage zu kommunizieren, sich zu bewegen und fremde Menschen bestimmen, wie ihr Tagesablauf von nun an gestaltet wird. Stellen sie sich vor: ... ihre Lebenszeitreise wird durch einen Unfall oder Krankheit abrupt ausgebremst ... Wie möchten sie betreut werden? Was aus ihrem früheren Leben sollte Beachtung und Berücksichtigung finden? Wie sollen die Menschen um sie sein, wie die Umgebung- in der sie von nun an leben werden? Das reformierte SNOEZELEN bietet den nötigen Rahmen, um all dies in sich zu vereinen und zu berücksichtigen. Im Jahre 2000 las ich erstmals in einer Altenpflegezeitschrift einen Bericht über das " Biografisch- milieutherapeutische Konzept nach Martina Dennerlein" und einen Ausbildungsstart als SNOEZELEN Pädagogen SNP® / SNOEZELEN Therapeuten SNT®. Eine 4-jährige berufsbegleitende Ausbildung folgte. Der anschließende Weg führte mich an eine Fachpflegeeinrichtung für Schädel- Hirn-geschädigte Personen in der Phase F nach Braunlage - das Pflegeheim "Fichteneck". Dies bedeutete eine enorme fachliche Herausforderung für mich. Seit nunmehr 7 Jahren in diesem Bereich tätig ,setzt es mich immer wieder von Neuem in Erstaunen, welches Förderpotential dieses Konzept aufweist, um Betroffene und ihre Angehörigen in einer für sie schwierigen Lebensphase adäquat zu begleiten.

Erfahrungen aus der täglichen Praxis:

Berufliche Rückblicke: Herr D. kam nach einem Unfall und abgeschlossener Rehamaßnahme als „austherapierter Pflegefall“ in unsere Einrichtung.
Nach einer langen Phase des Wachkomas zurückgekehrt, konnte er seinen „Kummer“ nur durch Schreien zum Ausdruck bringen. Nach Weggang der Familienangehörigen und Freunde, weinte er bitterlich. Eine verbale Kommunikation war nicht möglich. Sein psychischer Schmerz ließ auch die Mitarbeiter „leiden". Nach erfolgter Befunderhebung begann ich im Rahmen der SNOEZELEN Therapie mit ihm zu arbeiten -im ganzheitlichem Ansatz- Verständnis (Körper - Seele - Geist). Geborgenheit, Wärme und Sicherheit erleben im therapeutischen Kontakt, in einer wohlbefindlichen Atmosphäre, dies war nur ein Ziel im Rahmen der SNOEZELEN Therapie mit Herr D. Bereits nach ein paar Wochen stellten sich erste Erfolge ein. Herr D. schrie nur noch gelegentlich. Auch für das Team und die Angehörigen war diese Veränderung eine enorme emotionale Entlastung. Er wirkte wacher – aufmerksamer.

Auf Angebote konnte er sich viel besser (bis zu einer Stunde) konzentrieren. Bei Abholung zur Therapie waren deutlich mimische und gestische Reaktionen in Form von Freude (Lachen) und Zugewandtsein zu beobachten. Seine tagesformabhängige Bedürfnislage (Wunsch nach Aktivität oder Entspannung) zeigte er deutlich zu Beginn einer Einheit an. Nach weiteren Wochen kamen Bewegungen der Hand/ Arm dazu. Bis heute kann er nicht sprechen, aber ber einen gesicherten Lid Code, Mimik und Gestik seine Bedürfnisse zum Ausdruck bringen. Er kann Lesen. Mit seinem Schicksal hat er sich "arrangiert." Emotionale Themen, wie Familie, Kind, Arbeit u.a. können im Rahmen seiner Möglichkeiten „besprochen" werden. Er wirkt fröhlich und arbeitet motiviert mit. Seine Augen sprechen Bände bzw. sie strahlen Lebensfreude aus. Eine emotionale Stabilität ist erreicht. Ein Ziel , welches vor drei Jahren noch undenkbar war.

 

Herr S. erlitt nach einem Autounfall ein schweres Schädel- Hirn-Trauma. Nach einer Phase des Wachkomas lernte er in unserer Einrichtung wieder laufen, essen, sich begrenzt selber zu versorgen. Die Trachealkanüle konnte abtrainiert, die PEG entfernt werden. Geblieben waren Verhaltensauffälligkeiten in Form von Impulsausbrüchen mit Eigen- und Fremdverletzung und eine zunehmende Isolierung. In Gruppen konnte er wegen seiner „sozialen Unverträglichkeit" nicht integriert werden. Als ich Herr S. im Rahmen der SNOEZELEN Tätigkeit übernahm, erwies es sich als schwierigstes Problem, ihn zunächst aus seinem Zimmer herauszubekommen. Die ersten SNOEZELEN Einheiten dienten zunächst dem Beziehungsaufbau in seiner vertrauten Zimmeratmosphäre. Mittels „belanglosen“ über Gespräche  TV Programme die gerade liefen, gemeinsames Anschauen seiner Fotoalben und „oraler Sättigung" (sein Lieblingskuchen mit Kaffee) wurde der Kontakt angebahnt. Nach 14 Tagen war er zum Mitgehen in die SNOEZELEN Räumlichkeit  bereit.

Die ersten Einheiten im SNOEZELEN Raum zeigten noch ein typisches „Fluchtverhalten“. Er beendete sofort nach dem auch dort angebotenem Kaffee und Kuchen jeweils die Einheit. Nach weiteren 4 Wochen hielt er es bereits eine halbe Stunde aus und die Therapieeinheit konnten durch mich beendet werden. Der Kommunikationsverlauf war ansteigend, die Aussprache zeigte eine deutliche Verbesserung. Emotionale Themen konnten nunmehr offener besprochen werden. Er zeigte plötzlich ein enormes Redebedürfnis. Mitarbeiter und Familie nahmen ihn sozial verträglicher wahr. Herr S. toleriert heute sogar die Teilnahme in kleineren Gruppen. Bei der Abholung aus seinem Wohnbereich kommt er ohne Wiederstand mit und zeigt deutliche Freude an. Die Aufarbeitung seiner Lebensgeschichte ist ihm sehr wichtig. Er versteht seine Wünsche in Worte zu fassen ... nach Partnerschaft und seine Kinder wiederzusehen.

 

http://www.shv-forum-gehirn.de/shvfg/2012/11/13/wir-mussen-miteinander-kommunizieren/
http://www.shv-forum-gehirn.de/shvfg/2012/09/02/wir-diskutieren-mit-der-
snoezelen - therapeutin /

Wir diskutieren mit der SNOEZELEN Therapeutin SNT®

„Du frierst und viele werden sagen es ist nicht kalt. Du hast Angst und viele werden sagen hab nur Mut. Du bist allein und viele werden sagen: Jetzt keine Zeit. Doch manchmal ist da jemand, der sagt: Nimm meinen Mantel und meine Hand und lass mich Dich ein Stück begleiten. Jetzt.“

Persönliche Motivation:

Vor Jahren habe ich diese Zeilen in einer Zeitschrift gelesen. Da befand ich mich gerade in der Ausbildung zum SNOEZELEN Therapeuten .Wie eine Ironie des Schicksals schlug gerade in dieser Ausbildungsphase das eigene familiäre Schicksal zu , denn bei einem Motorradunfall verstarb der Kindsvater, drei Tage vor dem 13.Geburtstag meiner Tochter.
Zum damaligen Zeitpunkt leistete ich Schwerstarbeit – meine sich gerade in der Pubertät befindliche Tochter in diesem Schmerz zu begleiten, selber stark zu sein und zu bleiben und die Ausbildung neben meinen Job in der häuslichen und stationären Pflege zu beenden.
Diese Lebensphase hat mich in meiner künftigen Arbeit geprägt und noch einfühlsamer im Umgang mit Menschen mit Handicaps gemacht

Deutsche SNOEZELEN Lehr- und Ausbildungsinstitute DSLA®
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